Boxlegende Siegfried Mehnert ehrt Sohn beim 53. Ostseepokal
Text: Wolfgang Wycisk
Was für ein grandioses Boxspektakel! Der Ostseepokal wurde erneut seinem Ruf gerecht, Europas härtestes Boxturnier für die 13- und 14-Jährigen zu sein. Zwei die hierfür den Beweis antraten, waren Maxim Simon und Lars Mehnert.
Wiking-Boxteam und Boxverband Mecklenburg-Vorpommern (MV) knacken Rekorde
Seitdem der Boxverband MV und Winne Spierings Wiking-Boxteam aus Wolgast bei Deutschlands größtem und Europas ältestem U-15 Turnier zusammenarbeiten, fallen regelmäßig die Rekorde. Auch dieses Jahr wurden wieder Bestmarken für das Event aufgestellt, dass diesmal vom 29. April bis zum 1. Mai, wie immer in der Sportschule Zinnowitz ausgetragen wurde.
Neue Bestmarke bei Teilnehmern: Israel, Polen, Schweden, Tschechien, sowie elf Bundesländer meldeten für das Turnier 159 Athleten.
Wettkämpfe: Die Anzahl der angesetzten Gefechte übertraf die der Vorjahresturniere. Drei Tage, sechs Veranstaltungen und 127 Kämpfe waren nötig, bis der letzte Champion feststand. Der war Marburgs Schwergewichtler Leon Prekopuca, der den Stralsunder Ismail Ismail vorzeitig besiegte.
Organisation & Hospitality: Eine „Eins" bekam das Wiking-Boxteam für seine perfekte Gastgeberrolle und der Boxverband MV für die reibungslose Turnierdurchführung. Auch die Sportschule Zinnowitz freute sich über ein allseitiges Lob für die „Rundumversorgung" der Sportler, Betreuer und Funktionäre.
Top Boxen vom leichtesten
Maxim Simon sicherte sich im Papiergewicht, der Gewichtsklasse bis 36 kg den Ostseepokal. Der 13-Jährige gehört zur nächsten Generation der Kämpfer, die Jacob Deines beim VfK Celle ausbildet. Anfang April wurde der Rechtsausleger Landesmeister. Nun gehört er zu dem Kreis derer, die das härteste U-15 Turnier Europas gewannen. Ganz klar, es läuft für den jungen Mann, dessen Führhand-Seitwärtshaken sich zu seinem Markenzeichen entwickeln. Dreimal musste Maxim antreten, dreimal gewann er. Zuerst gegen NRW mit einem klaren 5:0-Sieg in der Vorrunde, im Kampf zwei durch Aufgabe seines Gegners aus Sachsen-Anhalt und zuletzt im Finale gegen David Khaled, ebenfalls aus NRW. David konnte den Wirbelwind aus der Lüneburger Heide nicht stellen. Maxim war in den Angriffen schneller, bei seinen Kontern mit seinem Lieblingsschlag effizienter und, das war siegentscheidend, er war „untreffbar".
Wie der Vater so der Sohn – Lars Mehnert ist Ostsee-Champ im Halbwelter
Klasse gemacht, Lars Mehnert! PSV Rostocks Halbweltergewichtler gewann die begehrte Trophäe nach drei harten Kämpfen. Nikodem Fiedorowicz war das erste Opfer seiner erbarmungslosen Attacken, den der Referee nach schweren Treffern aus dem Vorrundengefecht nehmen musste. Nach dem Polen unterlag Brandenburgs Magomed Magomadov im Halbfinale dem zweifachen Landesmeister. Dazu Rostocks Coach Clemens Busse: „Lars hat mit seiner Führhand den Kampf bestimmt und Magomed auf Distanz gehalten. Seine akzentuierten Schläge mit der Rechten haben die Punktrichter überzeugt."
Wie der Vorkampf endete auch das Finale in der zweiten Runde. Diesmal war es Magnus Reif aus Sachsen, der unter der Schlaghand des Rostockers einbrach.
Für seine beeindruckende Leistung wurde Lars mit dem Ehrenpreis des besten Boxers ausgezeichnet. Sein größter Fan ist Vater Siegfried Mehnert. Natürlich saß der zweifache Europameister, Weltcupsieger und Vizeweltmeister bei dem Siegeszug seines Sohnes in der ersten Reihe und drückte beide Daumen.
Schöne Geste – die Macher des Ostseepokals baten Siegfried Mehnert, die Siegerehrungen für seinen Sohn und die Nächstplatzierten vorzunehmen.
Neues Konzept beim 54. Ostseepokal
Das letzte Wort gehört dem Chef des Wiking Boxteam Wolgast. Winne Spiering: „Bei der Durchführung sind wir an Grenzen gestoßen. Mit 160 Teilnehmern ist das Limit der Kämpfe für drei Veranstaltungstage erreicht. Wenn die Teilnehmerzahl im nächsten Jahr erneut steigen würde, müssten wir in zwei Ringen boxen oder einen Veranstaltungstag mehr einplanen. Das werden wir im Organisationskomitee besprechen und das Ergebnis zu gegebener Zeit bekannt geben."